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Kann ein lösungsorientiertes Unternehmen zu einer emotionalen Marke werden?

05.01.2021 von Robert Pacher
Es gibt viele Tech-Apps und Services, die zu einem Lifestyle Produkt geworden sind. Bekannte Beispiele hierfür sind Instagram, Spotify, Netflix und TikTok.

Diese Services dienen zur Unterhaltung und bieten keine Problemlösung. Aber wie sieht es mit Unternehmen aus, die ein Problem lösen? Können diese auch zu einem Lifestyle Produkt werden?

 

Dropbox

Dropbox löst ein ganz bestimmtes Problem. Der Service von Dropbox ist, dass alle Dateien an einem zentralen Ort zusammenkommen. Das Tool konzentriert sich auf diese eine Problemlösung und möchte damit erreichen, dass die Nutzer strukturiert und konzentriert arbeiten können.

Im Jahr 2017 vollzog Dropbox ein Redesign. Die Kommunikation änderte sich von einem Tech-Produkt, das ein Problem löst, zu einem Produkt, das weit mehr als einen Cloud-Service ist.

 

 

Das neue und moderne Auftreten sorgte dafür, dass Dropbox zugänglicher wirkte und anders wahrgenommen wurde. Zusätzlich sorgte der Slogan „Die Welt braucht Deine grenzenlose Energie“ für Aufsehen.

Kann Dropbox dafür mehr? Nein! Hat das neue Design Einfluss auf die Lösung des Problems? Nein! Fühlt man sich von der neuen Markenkommunikation angesprochen? Absolut! Der Grund dafür ist, dass Dropbox vermehrt auf Emotionen setzt.

 

 

Schlussendlich ist Dropbox immer noch ein Cloud-Anbieter, der sich als Unterstützer für die Helden dieser Welt sieht. Wer sind die Helden? Menschen, die sich auf das Wesentliche konzentrieren wollen, die einen klaren Plan haben und sich nicht von ihren Zielen abbringen lassen. Es sind Menschen wie Sie und ich.

Durch diesen Ansatz werden die Nutzer von Dropbox zu wahren Fans, da Dropbox ihnen Wertschätzung vermittelt. Somit entsteht eine emotionale Bindung zwischen Nutzer und Plattform und die Wahrscheinlichkeit zur Mundpropaganda steigt. Man kann sagen, dass sich die Marke mit den Menschen verbindet.

 

Every Idea needs a Medium

Es gibt viele Möglichkeiten, im Internet etwas zu schreiben oder zu lesen. Das Problem an vielen Plattformen ist, dass sie überfüllt von Werbungen und Clickbaits sind. Dies trifft aber nicht auf Medium zu. Das Vision-Statement von Ev Williams (Gründer) sagt, dass Medium ein neuer Ort im Internet ist, wo Menschen Ideen und Geschichten austauschen, die länger als 140 Zeichen und nicht nur für Freude gedacht sind."

 

 

Der Service ist schnell erklärt. Medium ist eine Publisher-Plattform, eine Art riesiger Blog, der verschiedensten Autoren Platz zum Publizieren bietet. Das letzte Redesign (2020) verfolgte das Ziel, dass Medium ausdrucksstärker wird und zur neuesten Evolution von Medium passt.

 

 

Jede Idee braucht ein Medium. Deshalb entwickelte Medium die Plattform so weiter, dass sie eine tiefere Beziehung zwischen Lesern und Autoren fördert. Dies sollte auch das neue Logo symbolisieren. Mehr Ausdrucksstärke und die Vermittlung von Antizipation und Perspektivenwechsel. Zusätzlich wurden visuelle Elemente verwendet, die den Nutzer miteinbeziehen. 

„Ein lebendiges Netzwerk aus neugierigen Köpfen. Werde ein Teil davon“. Auch Medium vertraut auf den Ansatz, dass sich eine Marke mit Menschen verbindet. In der Kommunikation von Medium ist immer der Mensch der Held. Die Plattform sieht sich nur als Hilfsmittel, damit neue Ideen an die Oberfläche kommen.

 

Der Urvater, der Emotionen

Womöglich kennen Sie die Antwort schon. Apple ist ein gutes Beispiel für eine emotional aufgeladene Marke, die ein Problem löst. Apple ist ein Tech-Unternehmen, aber so viel mehr. Man verbindet mit der Marke viel mehr als schöne Smartphones, MacBooks und Steve Jobs. Apple ist ein Lebensgefühl und vermittelt seinen Kunden, dass sie einzigartig sind, anders Denken, Visionäre sind und keinen Respekt vor dem Status quo haben.

 

Fazit

Die emotionale Aufladung lösungsorientierter Unternehmen kann durchaus funktionieren. Emotionale Werbung setzt Reize und zeigt, wofür das Unternehmen steht. Wichtig ist hierbei, dass die Werte des Unternehmens nicht missachtet werden. Ein Werbespot à la Coca-Cola für eine Time-Tracking-App ergibt wenig Sinn, da die Authentizität verloren geht.

Je realer ein Unternehmen wirkt, desto einfacher entsteht eine Verbindung zur Zielgruppe. Das heißt aber nicht, dass ein Unternehmen, das „nur“ ein Problem löst und keine emotionale Werbung verwendet, nicht funktionieren kann.

 

© Bilder, Brian Collins

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